Bericht über das Rhetorikseminar 2006

Am Sonntag, den 18.06. 2006, waren 12 Blinde und Sehbehinderte nach Kirkel gereist, um sich im Bildungszentrum der Arbeitskammer des Saarlandes rhetorisch die Zunge stylen zu lassen. Herr Norbert Müller eröffnete nach dem Abendessen mit einer Vorstellungsrunde das Seminar. Außerdem kamen am Montag noch 4 Kucklinge (Sehende), die ebenfalls an dieser Fortbildung teilgenommen haben. So wurden wir also nach einer kurzen Gesprächsrunde über den Kursinhalt in 2 Gruppen zu je 8 Personen aufgeteilt. Unsere Referenten waren die Herren Herbert Rätz, einigen von euch sicherlich noch bekannt, und Norbert Großhauser-Fernau, ein Urbayer.

Der 1. Teil bestand überwiegend aus theoretischen Elmenten.
So bekamen wir beispielsweise folgendes zu hören:

Verstehen ist immer von zwei Seiten abhängig, dem Sender und dem Empfänger. In diesem Seminar sollte aber lediglich die eine Seite betrachtet werden, die Senderseite. Denn bevor etwas empfangen (gehört) werden kann, muss etwas gesendet (gesagt) werden.
Anschließend wurden die Regeln für den Aufbau einer Rede vorgestellt und die Vorbereitung einer Rede geübt.
Im nächsten Schritt wurde gezeigt, wie Redeangst abgebaut, Sicherheit im Auftreten, sowie eine glaubwürdige Form der Selbstdarstellung erworben wird. Es galt, die eigene Körpersprache zu verstehen und an anderen Signale der Körpersprache zu erkennen.

Im praktischen Teil ging es darum, Streitgespräche zu führen, kurze Reden, aber auch längere Vorträge zu halten. Hierbei ging es nicht nur um die richtige Ausdrucksweise, sondern auch um Körperhaltung, bzw. Körpersprache.
Das Ganze wurden dann vom Rest der Gruppe analysiert. Dabei gab es nicht immer nur Lob, sondern auch manche Kritik zu ertragen. 
Gerade das Thema Körperhaltung - Körpersprache fand ich für uns Blinde besonders interessant. Allerdings stellte sich schon bald heraus, dass die Sehenden hier auch ihre Probleme hatten.

Zusammengefasst bleibt festzustellen, dass die Erwartungen an das Seminar bei den Teilnehmern/Teilnehmerinnen erfüllt wurden.

Den Service des Hauses betreffend kann man nur sagen, dass es wieder einmal typisch Kirkel war, einfach toll.

Fehlen durfte natürlich auch nicht, dass sich welche im Wald verlaufen hatten. Dauerhafte Verluste wurden jedoch nicht bekannt.

Werner Sänger