Geschichte des Vereins

Die Vorgeschichte

In Weil am Rhein wurde im Februar 1996 das Büro einer Einrichtung eröffnet, die sich "Deutsches Blindenbildungswerk" (DBBW) nannte. Getragen wurde sie von einer GmbH, der in den letzten Jahren ihres Bestehens der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und der Verband der Blinden- und Sehbehindertenpädagogen und -pädagoginnen angehörten. Das DBBW hatte bereits seit 1972 bestanden; die Eröffnung des Büros in Weil ging einher mit einem neuen Konzept, das von Norbert Müller entwickelt und mit dessen Umsetzung er beauftragt wurde.

Unter dem neuen Konzept entwickelte das DBBW Kurse aus allen Interessensbereichen: Vom Erkennen von Vogelstimmen bis zu EDV-Kursen, von Reparaturen im Haushalt bis zu Sprachkursen. In den siebeneinhalb Jahren unserer Tätigkeit in Weil am Rhein haben wir in unserem Zwei-Personen-Betrieb über 135 Seminare und sechs Fernkurse (Korrespondenzkurse) angeboten.

Leider schaffte es die Einrichtung nicht, finanziell unabhängig zu werden. Da die Kursteilnehmer für die Seminare nicht mehr zahlen wollten wie sehende Menschen das für ihre Kurse müssen, gleichzeitig aber der Aufwand - allein für die Übertragung des Lehrmaterials - wesentlich größer war, entstand zwangsläufig ein Defizit, das von DBSV übernommen wurde. Als dieser Verband selbst in finanzielle Schwierigkeiten geriet, fasste die Gesellschafterversammlung des DBBW am 12. Dezember 2002 den Beschluss, die gGmbH aufzulösen. Proteste gegen diese Entscheidung wurden schlichtweg ignoriert oder negativ sanktioniert. Und so schloss das DBBW am 30. Juni 2003 für immer seine Pforten.

Diejenigen, die sich nicht damit abfinden wollten, dass eine einmalige Einrichtung einfach dem Rotstift zum Opfer fallen sollte, mussten nun beginnen, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Gedacht war an die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, der eine Einrichtung schaffen sollte, die die Aufgaben des DBBW übernehmen und weitere, zusätzliche Angebote schaffen sollte.

Erste Fortschritte

Wichtig war zunächst, den Erhalt der Büroräume des ehemaligen DBBW zu sichern. Das Inventar des DBBW hat uns der DBSV überlassen. Hätten wir die Büroräume aufgeben müssen, wären wir gezwungen gewesen, einen großen Teil des Inventars zu entsorgen. Ein Neustart hätte dann bedeutet, dass ein größeres Anfangskapital benötigt würde, um alles wieder neu anzuschaffen.

Der DBSV hatte sich bereit erklärt, die Miete für die Büroräume für den Monat Juli 2003 zu übernehmen.

Zusammen mit dem Vermieter der Büroräume haben wir uns an den hiesigen Landkreis und die größeren Kommunen des Landkreises gewandt und sie um Unterstützung gebeten. Diese haben uns erfreulicherweise zugesagt, dass sich der Landkreis Lörrach und die Gemeinden Weil am RheinLörrach und Rheinfelden für sechs Monate unsere Miete teilen werden. Sie sahen dies als Unterstützung zur Neugründung einer Bildungseinrichtung, von deren Notwendigkeit sie fest überzeugt sind! Wir danken dem Landkreis und den Kommunen für diese wichtige Unterstützung, die beweist, dass das "Jahr der Behinderten" für sie mehr bedeutete als nur einen Slogan, den viele ohnehin vergessen haben.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch die Unterstützung, die wir vom Hotel Silverio in Gallspach, Oberösterreich, erhalten haben: den Rein-Erlös des Sommerfestes 2003.

Der Geschäftsführer des DBSV, Hans-Dieter Später, erarbeitete für uns einen ersten Satzungsentwurf, der in der noch bestehenden Mailingliste des DBBW zur öffentlichen Diskussion gestellt wurde. Nach mehreren Überarbeitungen konnte dann für den 25. Oktober zur Gründung eines neuen Vereins nach Weil am Rhein eingeladen werden.

Vereinsgründung

Am 25. Oktober 2003 trafen sich 15 Personen aus Deutschland und der Schweiz, um den neuen Verein aus der Taufe zu heben.

Den Vereinsgründern war wichtig, zu zeigen, dass sie etwas Neues schaffen und nicht das Deutsche Blindenbildungswerk wiederbeleben wollten. Immerhin soll die neue Einrichtung, die der Verein schaffen will, mehr als nur Bildungsveranstaltungen anbieten. Und deshalb entschied man sich, dem Verein einen anderen Namen zu geben als "Deutsches Blindenbildungswerk e.V." oder Ähnliches.

Wichtig war den Gründern auch, dass der neue Verein ein wirklicher Selbsthilfeverein werden sollte, in dem die Mitglieder an der Verwirklichung der Aufgaben beteiligt werden.

Dies alles schlug sich in der Satzung nieder, deren Diskussion und Verabschiedung den Schwerpunkt der Gründungsversammlung bildete.

Damit war die Grundlage geschaffen, auf der BOB arbeitete.