Bericht über das Mimik-Körpersprache-Seminar 2009
Wer kann mir sagen, wie ich wirke?
Am 12.06.2009 trafen sich acht Teilnehmerinnen, vier Teilnehmer und die Referentin, Frau Ina Oertel, Diplompädagogin und Image Consult sowie Mitarbeiterin im Förderzentrum für berufliche Bildung blinder und sehbehinderter Auszubildender Chemnitz, in der Aura-Pension „Haus Grünes Herz“ in Georgenthal, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Thematik Gestik, Mimik, Körpersprache eingeführt wurden. Frau Oertel vermittelte in dem zweitägigen Wochenendseminar, in sehr einfühlsamer und anschaulicher Weise, wie wichtig Gestik, Mimik und Körpersprache sind, wie man sie anwendet und sie als blinder Mensch bei einem Gegenüber erkennt. Auch ein kleiner Einblick in „Knigge“ floss in den Lerninhalt ein.
Nachdem sich die Teilnehmer am Freitagabend in einer kurzen Vorstellungsrunde kennenlernten und eine kurze Einführung erhielten, wurde es am Samstag ernst. Wann fälle ich mein Urteil über einen Menschen, wenn er mir zum ersten Mal begegnet? Welche Körperhaltung verrät mir, wie mein Gegenüber zu mir, zu dem, was ich zu sagen habe, steht? Wie erkenne ich, ob mein Gegenüber die Wahrheit spricht? Welche Körperhaltung und welchen Gesichtsausdruck wende ich an, um so zu wirken, wie ich es möchte? Wie werden Gefühle wie Trauer, Wut, Angst oder Freude vermittelt?
In kleinen Arbeitsgruppen wurde dies von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erarbeitet, wobei es sehr spannend war, wie ein Gruppenmitglied Ausdruck und Körperhaltung eines anderen, nämlich des Darstellenden, schildert.
Nachdem sich einige in der Mittagspause bei sonnigem Wetter durch einen Spaziergang durch die wunderschöne Landschaft und alle zu Beginn des Nachmittagsblockes in kleinen Lockerungsübungen körperlich betätigten, wurden zunächst die Gruppenarbeiten, die am Vormittag nicht mehr präsentiert werden konnten, vorgeführt und erarbeitet. Anschließend wurden wieder vier Arbeitsgruppen gebildet, die jeweils eine Lebens- bzw. Kommunikationssituation nachstellten, wobei auf das Erlernte geachtet wurde und die Darsteller Tipps vom Rest der Gruppe bekamen.
Nach einem sehr gemütlichen Abend ging es am Sonntag nach dem Frühstück in die letzte Runde. Nachdem wir uns in praktischem Erleben mit Intimsphären und Grenzen jedes Einzelnen beschäftigten (Wie wird nicht verraten), sollte jeder Teilnehmer einen Vortrag von höchstens zwei Minuten halten, der von den anderen Teilnehmern (wiederum in drei Gruppen) nach Stimme, Darbietung und Körpersprache unter Zugrundelegung des Erlernten bewertet wurde.
Mit dem Gefühl, vieles erlernt und mitgenommen zu haben, verabschiedeten wir uns nach dem Mittagessen voneinander. eine Gruppe, die sehr harmonisch und immer darauf bedacht war, jeden Einzelnen in jeder Situation abzuholen und mitzunehmen. Die gesamte Atmosphäre wurde als sehr positiv, warm, wohltuend angesehen, und die Teilnehmer waren sich weitgehend einig, es hätte ruhig noch etwas länger dauern können, zumal man dann noch etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können. Denn eines ist klar, mehr als einen Einblick kann ein Wochenendseminar trotz des Engagements der Seminarleiterin und der Teilnehmer(innen) nicht bieten. Jedenfalls wurde das Bedürfnis nach mehr, das heißt, einer längeren und noch intensiveren Veranstaltung geweckt.
Allen Mitwirkenden sei hier an dieser Stelle für das Gelingen dieses Wochenendes gedankt.
Übrigens: Falls sich jemand fragt, wie man das denn im Einzelnen alles herausfindet oder generell nach dem Wie und nicht nach dem Was des Gelernten fragt, dem kann ich nur sagen: Warum soll ich verraten, was ein Profi viel besser vermitteln kann. Probiert’s doch einfach mal selber, wenn’s euch interessiert!
Bernd Herrmann