BOB-Wochenende im Saarland 2009
Vom 21. bis 23.8. kamen über 20 Personen ins „Saarlandhotel König“, Dillingen, die sich über den Verein „Bildung Ohne Barrieren e. V.“ zum Erlebniswochenende angemeldet hatten.
Nachdem alle wohlbehalten angekommen waren und das wohlschmeckende Essen eingenommen hatten, erfreute uns Herr Pügner mit Liedern und Erzählungen von und über Reinhard Mey. Bekannte Lieder zum Mitsingen wie „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär Mein Hund“ oder „Ankomme Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine“ waren ebenso vertreten wie „das wahre Leben“ oder „danke liebe gute Fee“, Titel aus seinem aktuellen Album „Bunter Hund“.
Das erste von den Organisatoren Heinz-Peter Engels und Lisa Lehen ausgesuchte Ziel führte uns am Samstag Vormittag bei herrlichem Sonnenschein nach Merzig zu Wolfsforscher Werner Freund und seinen Wölfen. Dass er wirklich Wölfe aufzieht, mit ihnen lebt und Oberwolf seiner Rudel ist, demonstrierte er durch ein lautes Heulen und 22 weiße Wölfe taten es ihm nach sozusagen als Begrüßung: Hier sind wir, wir gehören zusammen, du bist unser Leitwolf. Eine Gänsehaut fuhr so manchem über den Rücken. Doch Ein paar Sekunden später verstummten alle Wölfe wieder. Er sagte, sie hätten keinen Bock, länger zu heulen.
Aus seinen anschließenden Ausführungen erfuhren wir beispielsweise, dass er duschen und andere Kleidung anziehen muss, sobald er zur Fütterung zu einem anderen Rudel geht, damit er als Oberwolf erkannt und akzeptiert wird. Mit den Wölfen auf Du und Du zu sein beschrieb er wie folgt: „Ich habe ein überfahrenes Reh genommen, ihm den Hals angeschnitten, es mit zu den Wölfen genommen. Sie stürzten sich drauf, ich auch. Nach dem Motto: Ich bring die Beute und ich fress als erster. So zeige ich ihnen, dass ich die Beute als erster in Anspruch nehme. Ich habe eine Funktion, die es in freier Natur nicht gibt.“ Es herrschen strenge wölfische Gesetze, die unbedingt eingehalten werden müssen. So ist es ihm verwehrt, einen schwachen Wolf zu verteidigen oder zu streicheln, sonst würde ihn das ganze Rudel angreifen.
Dann gabs rohe Hähnchen zum Frühstück. Zwei Alfawölfe stritten sich um das Fressen, bevor die anderen Tiere das bekamen, was noch übrig war. Währenddessen berichtete er von einer Wette bei den Fallschirmjägern, die er gewann, weil er ein gebratenes Hähnchen mit Haut und Knochen verspeiste - Wolf halt!
In seiner Art einmalig auf der Welt ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, dessen vollständig erhaltenes Museum wir am Nachmittag besichtigten. Die Familie Röchling war es, die das bankrotte Werk 1881 aufkaufte und es bis 1976 in Familienbesitz hatte, die sog. Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke, wo ungefähr 17.000 Menschen Arbeiteten. 1986 musste ein Drittel des Werkes wegen wirtschaftlicher Krisen stillgelegt werden. Unter großen Anstrengungen wurde dieser Teil 1992 von der saarländischen Regierung unter Denkmalschutz gestellt und 1994 von der UNESCO als Industriedenkmal zum Weltkulturerbe erklärt.
In der Gasgebläsehalle erfuhren wir, dass zur Produktion des Roheisens Kohle luftdicht abgeschlossen und so stark erhitzt wurde, dass der in ihr enthaltene Dreck (Benzol, Teer usw.) herausgefiltert wurde. Daraus entstand Koks.
Viele Maschinen und Werkzeuge konnten angefasst werden: Kilogramm schwere Schraubenzieher und Schrauben, die Ausmaße der Gebläsemaschinen, die Benötigt wurden, um das Feuer im Hochofen anzufachen, Ölpumpen usw.
Über viele Stufen führte ein Weg zum oberen Teil der Hochöfen.
Um Eisenerz und Koks mittels auf Schienen laufenden Hängebahnwagen in den Hochofen zu befördern, wurde ein Deckel nach oben gefahren. Damit die im Hochofen entstandenen giftigen Gischtgase nicht entweichen konnten, hob sich eine Glocke und so blieb der Ofen geschlossen. Das Material wurde abwechselnd auf die Glocke gekippt, diese fuhr nach unten und der gleichzeitig nach unten fahrende deckel sorgte dafür, dass der Ofen dicht blieb und so Roheisen gewonnen werden konnte.
Zum Ausklang des Wochenendes wurden wir mit einem tollen Bufett mit vielen saarländischen Spezialitäten verwöhnt.
Heinz-Peter Engels